Für die Gründung von planpolitik waren für uns, die Gründer und Geschäftsführer Simon Raiser und Björn Warkalla, drei Faktoren entscheidend:
1. Das ‚krisenspiel‘: Schon während des Politik-Studiums an der Freien Universität Berlin (FU) Mitte der 1990er Jahre haben wir mit einer studentischen Gruppe für Kommiliton/innen Planspiele zu realen Konflikten entwickelt und angeleitet. Damals träumten wir schon davon, eines Tages mit der Durchführung von Planspielen Geld zu verdienen. Dieses sog. ‚krisenspiel‘ lebt übrigens als studentisches Projekt noch immer, seit mittlerweile 20 Jahren!
2. Langweilige Lehre im Studium: Während des Studiums waren wir immer wieder enttäuscht von der Einseitigkeit der Lehrformen – entweder Vorlesung oder Referat mit häufig langweiliger anschließender Diskussion. Damals gab es nur sehr wenige Dozent/innen, die sich trauten, interaktive und spielerische Methoden einzusetzen. Immer wieder befanden wir, dass man das Lehren und Lernen deutlich abwechslungsreicher und für Studierende weniger passiv gestalten könnte.
3. Lieber lehren als forschen: Als wir nach dem Studium beide als wissenschaftliche Mitarbeiter an der FU arbeiteten, kamen wir zu der Erkenntnis, dass unser Herz mehr an der Lehre als an der Forschung hing – nicht zuletzt, weil wir viel mit dem Einsatz von interaktiven Methoden experimentierten und dafür sehr positive Rückmeldungen erhielten.
Im Herbst 2004 beschlossen wir, uns mit der Entwicklung von politischen Planspielen und anderen interaktiven Formaten selbständig zu machen. Unser erster Auftrag kam im Oktober 2004: Die Entwicklung eines Planspiels zum Thema Globalisierung und dessen Durchführung an der Evangelischen Akademie Loccum.
Es dauerte dann allerdings noch fast ein Jahr bis zur offiziellen Gründung der planpolitik GbR am 1. Oktober 2005. Aller Anfang ist schwer, und die erste Akquise-Runde war ernüchternd: Aus über 300 Briefen an potentielle Partnerinstitutionen entsprang nur ein Auftrag – allerdings einer, ohne den es planpolitik heute wahrscheinlich nicht mehr gäbe: das Forum Jugend und Politik der Friedrich Ebert Stiftung (FES) in Bonn buchte uns für das Planspiel „Globalisierung“. Der Beginn einer guten Zusammenarbeit, denn bis heute ist die FES eine unserer treuesten Partnerorganisationen.
Seit unseren Anfängen mit den Globalisierungsplanspielen für die Evangelische Akademie Loccum und die FES haben wir bis heute knapp 100 weitere Planspiele entwickelt. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl anderer Veranstaltungsformate an: Den Auftakt machte im Herbst 2006 eine Fortbildung zur Entwicklung von Planspielen für Rückkehrer/innen des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED, heute: giz). Seitdem hat sich unser Angebot interaktiver Methoden stetig erweitert und umfasst heute neben Fortbildungen auch Kompetenztrainings, Workshops, Moderationen und Lehre.
Unser erster Auslandseinsatz brachte uns im August 2005 nach Shanghai: Im Rahmen einer Sommerschule führten wir an der Fudan Universität in Kooperation mit der FU Berlin ein Planspiel zu den Welthandelsverhandlungen durch. Im Laufe der Jahre kamen 35 weitere Länder hinzu – 20 europäische Staaten sowie 15 Länder außerhalb Europas. Ein weißer Fleck bleiben bisher die Amerikas.
In Deutschland haben wir mittlerweile in 250 unterschiedlichen Orten Veranstaltungen durchgeführt, von Sassnitz auf Rügen bis Tutzing am Starnberger See, von Bocholt an der holländischen bis Zittau an der tschechischen Grenze. Die meisten Veranstaltungen hatten wir in der alten und der neuen Hauptstadt, in Bonn und Berlin.
In den vergangenen zehn Jahren haben wir mit insgesamt fast 200 unterschiedlichen Partnerorganisationen zusammengearbeitet und über 1.200 Veranstaltungen mit insgesamt etwa 40.000 Teilnehmenden durchgeführt. Zusätzlich haben wir zahlreiche Organisationen in der Konzeptionierung interaktiver Veranstaltungen beraten.